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Allgemein

Das Smartphone, Medienkompetenz und erfolgreiches Lernen

By 14. März 2025März 17th, 2025No Comments

Das Smartphone gibt es erst seit 2007 und es hat das Leben der meisten Menschen grundlegend verändert. Das Smartphone hat viele Vorteile und ist aus dem Leben nicht wegzudenken. Es ist Zahlungsmittel, Fahrkarte, Fotoapparat, Kommunikationsgerät usw. Unsere Schulkonferenz hat im März 2025 einstimmig und ohne Enthaltungen beschlossen, dass wir das lange vorhandene Handyverbot wieder konsequent umsetzen. Einige Jahre haben wir wenig auf diese Regel geachtet. Die Entscheidung war gerade für die Schülerinnen und Schüler nicht leicht, aber sie ist sehr gut begründet.

Das Smartphone beeinflusst das Leben gerade der Kinder und Jugendlichen teilweise sehr negativ und es ist Vorsicht geboten. Als besonders problematisch kann hervorgehoben werden:

  • Jugendliche erhalten durchschnittlich 400 – 600 Nachrichten/Mitteilungen täglich. Jede einzelne Nachricht lenkt vom aktuellen Tun, z. B. vom Lernen, ab.
  • Jugendliche nutzen das Smartphone täglich etwa vier Stunden. Ab einer Nutzungszeit von mehr als zwei Stunden erhöht sich nachweislich die Gefahr von psychischen Problemen.
  • Die bloße Anwesenheit des Smartphones führt zu einer deutlich verringerten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, auch wenn das Smartphone nicht benutzt wird. Es reicht, wenn das Smartphone im Raum ist.
  • Jugendliche nutzen Social Media im Schnitt etwa 2,5 Stunden pro Tag. Über Social Media werden u.a. zweifelhafte Körperbilder transportiert. Nach Corona ist die Anzahl der Essstörungen bei Mädchen um etwa 40 % angestiegen.
  • Am Wochenende nutzen Jugendliche Social Media durchschnittlich fast vier Stunden täglich.
  • Etwa ein Drittel der Mädchen weisen Symptome von Essstörungen auf.
  • Vorrangig über Social Media wird Cybermobbing und Cybergrooming (sexuelle Belästigungen) betrieben.
  • 25 % der Jugendlichen sind von Cybergrooming betroffen.
  • 18,5 % der Jugendlichen sind von Cybermobbing betroffen.
  • Das Smartphone beeinflusst das Schlafverhalten der Jugendlichen stark negativ, wenn es nachts im Schlafzimmer gelagert wird.
  • 40 % der Jugendlichen erreichen nicht die Schlafempfehlungen der WHO und kommen folglich nicht gut ausgeruht zur Schule.

Das Smartphone ist nicht alleine Schuld an vielen Problemen. Laut einer Erhebung der DAK waren 2024 46,5 % der Jugendlichen von multiplen, regelmäßigen psychischen Problemen betroffen. Das hat viele unterschiedliche Ursachen, das Smartphone trägt einen Teil dazu bei.

Ein Smartphoneverbot ist keine Lösung

Ein alleiniges Smartphoneverbot ist keine Lösung. Es hilft lediglich, die starken negativen Auswirkungen kurzfristig abzumildern. Wir brauchen intensive Maßnahmen, um die Kinder und Jugendlichen fit zu machen im Umgang mit dem Smartphone. Wir richten unseren Unterricht am „MKR“ (Medienkompetenzrahmen) aus und arbeiten auch darüber hinaus. In der Jahrgangsstufe 7 führen wir z. B. mit großem Aufwand das iPad im Rahmen der „Lernzeit digital“ ein. Ganz sicher erreichen unsere Schülerinnen und Schüler so weit überdurchschnittliche mediale Fähigkeiten, z. B. im Vergleich zum Durchschnitt bei der ICILS-Studie.

Der Algorithmus überfordert nicht nur Kinder und Jugendliche

Viele Kinder und Jugendliche sind mit dem Algorithmus von TikTok & co überfordert. Und ehrlicherweise fällt es auch vielen Erwachsenen schwer, das Smartphone beiseite zu legen. In allen Erziehungsbereichen gibt es Verbote. Bei Filmen gilt die Altersfreigabe (FSK), bei Computerspielen die vergleichbare USK. Auch mit Blick auf die Nutzungsdauer wären zeitliche Einschränkungen wichtig und angemessen.

Mögliche Folgen der ausdauernden Mediennutzung

Viele direkte Folgen einer ausdauernden Mediennutzung sind oben beschrieben. Aktuell ist ein massiver Leistungseinbruch der Kinder und Jugendlichen bei nahezu allen Vergleichsstudien festzustellen. Es ist (noch) nicht nachgewiesen, aber die ausdauernde Mediennutzung hat wahrscheinlich einen erheblichen Einfluss auf diese Ergebnisse. Das Smartphone und andere digitale Endgeräte haben das Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen massiv verändert.

Die PISA-Ergebnisse in Mathematik und in den Naturwissenschaften sowie beim Leseverstehen sind so schlecht wie noch nie. Die Ergebnisse sind deutlich unter denen des PISA-Schocks 2000. Es gibt gewaltige Leistungseinbrüche bei Vera8, besonders im Fach Mathematik an allen Schulformen und auf allen Ebenen. In der Abbildung sind die Ergebnisse der Gymnasien NRW (Kompetenzniveaustufe IV) abgebildet. Die Verluste betragen in drei Jahren etwa 72 %. Die Verluste in den anderen Schulformen sind ähnlich.

Quellen

Auf folgende Quellen beziehe ich mich:

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