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„Was bedeutet Gewalt für mich?“ „In welchen Situationen werde ich damit konfrontiert?“ Mit diesen nicht einfachen Fragen wurden die Schülerinnen und Schüler des Kunstleistungskurses zu Beginn des vierstündigen Workshops, der am 08.06.2024 im Lippstädter Kulturraum Synagoge stattfand, konfrontiert. Am vorherigen Tag hatte sich der Kurs Ausschnitte der Slow-Motion-Performance „Silence“ der Kölner Tanzkompanie IPtanz unter der Leitung von Ilona Pászthy in der Lippstädter Fußgängerzone angesehen und erste Eindrücke sammeln können. Unvoreingenommen betrachteten die Schülerinnen und Schüler das Geschehen, die Abläufe und die Reaktionen der Passanten. Am nächsten Tag konnten sie direkt mit der Choreografin Ilona Pászthy über das Gesehene ins Gespräch kommen und entstandene Fragen im Verlauf des Workshops klären. Ihre eigenen Empfindungen und Vorstellungen zu dem zentralen Thema „Gewalt“ standen dabei im Mittelpunkt. Nach einem anfänglichen verbalen Austausch standen unterschiedliche Vertrauens- und Geduldsübungen auf dem Programm. Zum Beispiel sollten sie sich zehn Minuten lang in die Augen sehen, ohne den Blickkontakt zu verlieren. Was zunächst nach einer ungeheuren Anstrengung klang, entpuppte sich am Ende dann doch als eine intensive und vertrauensfördernde Aufgabe.

„Wann kommt mir eine andere Person zu nahe?“ „Wann weiche ich aus?“ Diesen Fragen stellten sich die Schülerinnen und Schüler in weiteren Aufgaben. Anschließend sollte einer den anderen durch den Raum führen, wobei der Geführte die Augen geschlossen halten sollte. Nachdem die Partner immer wieder wechselten und der Schwierigkeitsgrad erhöht wurde, so dass die führende Person am Ende nur durch ein Geräusch durch den Raum geleitet wurde, starteten die Schülerinnen und Schüler nach einer kleinen Pause ebenfalls mit Slow-Motion-Bewegungen. Zunächst sollten sie sich mit ihrer Art zu laufen beschäftigen, sich ihrer Bewegungsabfolge bewusst werden und diese in Zeitlupe wiedergeben. Was am Vortag bei der Performance so einfach und fließend aussah, entpuppte sich als ein wahrer Kraftakt und forderte die volle Konzentration und Körperspannung. Am Ende entwickelten die Schülerinnen und Schüler eigene kleine Slow-Motion-Performances zu den anfangs notierten Begriffen zu Formen der Gewalt. Angedacht sind weitere Workshops unter der Leitung von Ilona Pászthy, die sich mit Aspekten der jungen Lippstädter Geschichte auseinandersetzen, und eine abschließende Präsentation in der Synagoge in Lippstadt.