Im LernCamp „Demokratie leben“, welches in der Wolfsburg in Mühlheim an der Ruhr stattfand, ging es um das Thema Politik. Die Teilnehmer:innen im Alter von 15 bis 20 Jahren setzten sich mit dem Motto „Demokratie ist kein Selbstläufer“ auseinander. Während des 5-tägigen Camps beschäftigten sie sich einerseits mit den Fragen „Wie funktioniert eine rechtsstaatliche Demokratie, was stärkt sie und hält sie lebendig? Auf welche Werte kommt es dabei an?“, andererseits aber auch mit Fragen wie „Welche Gefahr geht aktuell von radikalen politischen Kräften aus? Wann schwindet die Akzeptanz der Bürger:innen für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit?“. Um diese zu beantworten, bekamen die Schüler:innen verschiedenste Einblicke in das politische Geschehen.
Um in das Thema hineinzukommen, präsentierte Dr. Maximilian Schiffers am ersten Tag die Herausforderungen für das politische System und Reformansätze. Auch die Akteure, welche Einfluss auf demokratische Entscheidungsprozesse haben, wurden vorgestellt. Mit diesem Wissen bereiteten die Teilnehmer:innen Fragen an die Vizepräsidentinnen des Landtags NRW vor, mit denen am zweiten Tag ein Gespräch geführt wurde.
Am Dienstag wurde der Tag im Landtag NRW verbracht. Zuerst stand eine Führung durch den Landtag an, anschließend das zweistündige Gespräch mit Frau Gödecke (SPD) und Frau Freimuth (FDP). Hierbei kamen zum einen Themen wie das Leben einer Politikerin im Alltag zur Sprache, zum anderen auch Themen wie die aktuelle Lage Deutschlands im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Nachdem alle Fragen geklärt waren, ging es am Ende des Tages zurück zur Wolfsburg, wo noch ein Seminar zum Thema „Fake News und ihre Folgen für den demokratischen Zusammenhalt“. Hier konnten die Schüler:innen besonders viel Wissen für die social-media-Welt mitnehmen, beispielsweise, wie sie sich vor fake news schützen und diese erkenne können.
Am dritten Tag, Mittwoch, nahmen die Teilnehmer:innen am Planspiel „Our community“ teil. Dies handelte von einer fiktiven Stadt in Europa, welche über eine multi-ethnische Bevölkerung ohne größere Konflikte verfügt. Aufgabe war es, am Ende des Tages aus fünf vorgegebenen Parteien eine Koalition zu erstellen und dabei alle Interessengruppen wie die Wirtschaft oder den Umweltschutz zu vertreten. Die Schwierigkeit hierbei bestand darin, dass die Schüler:innen Parteien zugeordnet waren und diese auch glaubwürdig vertreten mussten. Im weiteren Verlauf des Tages bekamen diese unter anderem noch Besuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, sowie Anne Rolvering, der Geschäftsführerin der Deutschen Kinder und Jugendstiftung. Hier wurden fragen zum Thema „Schule“ gestellt. Hier konnten sich die Schüler:innen nach eigenem Interesse, wie die Förderung der Schulen gerade in der Corona-Pandemie, besonders gut einbringen, da sie tagtäglich die Entscheidungen der Politiker im Schulalltag erleben.
Der Donnerstag begann mit einer Besichtigung des Musiktheaters im Revier (MiR), welches als die „demokratische Kathedrale der Kultur“ bekannt ist. Nach einer dreistündigen Führung ging es für die Teilnehmer:innen nach Duisburg-Marxloh. Hier bekamen sie eine Führung vom Bürgermeister Claus Lindner. Dabei war die politische Handlung in diesem Stadtviertel kaum zu erkennen. Mit gesammelten Eindrücken gingen die Schüler:innen in ein Gespräch mit Akteur:innen und Multiplikator:innen im Quartier Marxloh, wobei Verbesserungsmöglichkeiten und mögliche Vorurteile gegenüber solchen Stadtvierteln ausgetauscht wurden. Um 19:00 Uhr endete der Tag mit der Rückfahrt zur Wolfsburg.
Am letzten Tag ging es für die Schüler:innen nach Essen-Steele. Hier wurden sie durch die Stadt geführt. Anschließend ging es mit dem Ko-Sprecher des Bündnisses „Mut machen! Steele bleibt bunt“, Claudio Gnypek, in ein Gespräch. Die Teilnehmer:innen setzten sich mit dem Thema „Wie kann und muss Rechtsextremen vor der eigenen Haustür begegnet werden?“ auseinander. Mit einer Abschlussreflexion endete der Tag und somit auch das Camp mittags.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das LernCamp „Demokratie leben“ für politisch interessierte Schüler eine interessante und weiterbildende Erfahrung ist. Durch die Einblicke in Stadtviertel wie Marxloh, bekommen Schüler:innen die Motivation, sich durch eigene Meinungen in die Politik einzubringen und so eine Stimme in der Politik zu haben.
Bericht von Maruschka Schweighöfer